Der Geldwaschtrick oder der mutige Mann

Das ist die Geschichte eines mutigen Mannes, eines sehr mutigen Mannes. Möglicher Weise sogar etwas zu mutig.

Ein Wiener bekam von einigen Wochen eine Email mit der Bitte um Unterstützung mehr als 15 Millionen US Dollar aus Libyen rauszubringen. Für seine Hilfe soll er 7,5 Millionen Dollar bekommen. Solche Emails bekomme ich täglich, allein mir fehlt der Glaube. Viellicht bin ich auch zu misstrauisch, denn solche „Geschäftsvorschläge“ sind nicht gerade seriös, wie Sie mir lieber Leser, beipflichten werden. Sehr glaubwürdig klingt das nicht.
Die Ablauf sollte folgenderweise vor sich gehen. Die Dollarnoten wurden in Libyen schwarz eingefärbt um sie am Zoll vorbei als normales Papier ausführen zu können. Werden die präparierten Papierscheine mit einer Spezialchemikalie behandelt, dann verwandeln sie sich schwupp-die-wupp wieder in Dollarnoten zurück. Und das glaubt wer? Die Rolle des Österreichers sollte einfach sein, in Anbetracht des versprochenen Lohns. Er sollte nur die Kosten für die Chemikalie vorstrecken. Die Betrüger nehmen das Geld vom Opfer, um die Chemie zu kaufen.
Als Sicherheit lassen sie ihm ja die 15 Millionen Dollar als Pfand. Im Normalfall kommen die Täter nie mehr zurück. Der Betrogene bleibt auf dem Haufen schwarzer Schnipsel sitzen. Der Trick ist mittlerweile etwas ergraut, dennoch beliebt. Die genauen Abläufe unterscheiden von einander, es gibt unzählige Varianten dieser Tat. Mal braucht man das Geld zum Chemiekauf, mal als „Katalysator“.
Bevor dies passieren konnte, hat ein Wiener die Polizei verständigt und mit der Behörde zusammen gearbeitet. Drei Täter aus Afrika wurden daraufhin festgenommen, wegen des Verdachts des schweren Betrugs.

Mir als Kenner vieler dunklen Machenschaften kommt die ganze Geschichte spanisch vor. Bitte wer meldet sich auf eine solche Email und erwartet ernsthaft 7 Millionen Dollar? Glaub ich nicht….

Es könnte genauso gut umgekehrt abgelaufen sein, zumindest wird der Richter drei Männern glauben müssen, gegenüber einer Einzelperson, dann gibt es fettes Schmalz für den Ösi. Sollte es anders ablaufen, und der Richter glaubt doch dem Österreicher, dann wird vom Verbrechen des Betrugs nicht viel überbleiben, maximal versuchter (Trick)Diebstahl.

Deswegen befördere ich den Österreicher aber nicht zum mutigsten Mann der Welt. Es ist die Tatsache, dass er ernsthaft eine international agierende Verbrecherorganisation im Bereich der Schwerkriminalität bei der Polizei anzeigt. Das würde ich mich nicht trauen. Wirklich nicht. Ich hätte irgendwie Angst vor den vermeintlichen Tätern und könnte mir vorstellen, dass diese Leute von der Mafia ein wenig erzürnt aufgrund der Anzeige sein könnten. Na, ja seine Sache.

Mein Rat als Sicherheitsexperte an alle, die sich Schwierigkeiten dieser Art ersparen wollen: Löschen Sie solche Emails! Niemand schenkt Ihnen 7 Millionen Dollars.