Spanische Schlüsseldienste verweigern Räumungen

Die Wirtschaftskrise trifft alle Staaten Europas, manche schwächer manche stärker. Spanien ist massiv betroffen von diesem Dilemma. Genau genommen ist es nicht Spanien, sondern die spanische Bevölkerung. Immer mehr Spanier schlittern in die Insolvenz und sind nicht mehr in Lage ihren Verpflichtungen nachzukommen. Sie können ihre Kreditraten nicht zurückzahlen, oder ihre Miete. Banken und Vermieteragieren gnadenlos und beantragen bei den Gerichten Zwangsräumungen. Täglich verlieren bis zu 500 spanische Familien ihr zu Hause. Wer nicht zahlt der fliegt, so einfach ist das.

Mentalitäts Unterschiede

Nun haben sich spanische Schlüsseldienste zusammengeschlossen und solidarisieren mit den Zahlungsunfähigen. Die Schlüsselfirmen weigern sich vehement ihre Landsleute auf die Strasse zu setzen. Sie weigern sich die Schmutzarbeit für die Banken zu verrichten. Hut ab! Das ist Loyalität vom allerfeinsten, die Spanier haben erkannt, wer Schuld trägt an der Misere und wer nicht. Und es ist keineswegs Frau Sanchez oder Herr Jose, er ist höchstens das Opfer der zweifelhaften Spekulationen.

In Deutschland ist diese Solidarisierung vom Prinzip her schwer vorstellbar. Der deutsche Schlosser sieht dies als sein Geschäft, wäre aber bereit bei vollständigen Kostenersatz auf die lumpigen Einnahmen der Zwangsräumung zu verzichten. Deutsche Schlüsseldienste unterliegen selbst dem Zahlungsdruck.

In Österreich ist die Sachlage ein gänzlich andere. Viele österreichische Schlüsseldienst könnten über die Einnahmen aus dem schäbigen Delogierungsgeschäft leicht hinwegsehen, und es den Spaniern gleichmachen. Der Anteil aus dem Räumungen macht nur einen kleinen Prozentsatz der Gesamteinnahmen eines Aufsperrdienstes aus. Aber, und jetzt kommt das beste:
Viele österreichische Schlüsseldienste prügeln sich um die Aufträge und betreiben Lohndumping bis zum „Geht nicht mehr“. Es geht ihnen nicht im geringsten ums Geld. Es geht ihnen um ganz was anderes.
Sie machen es gerne! Unglaublich!

Unglaublich ist auch die Tatsache, dass die Exekutionsgerichte in Österreich humaner als so manche Bürger sind. Am 24 Dezember gibt es keine Delogierungen.

(Autor: Michael Bübl)