Exorbitante Preise für Mohnweckerl

Der Herausgeber der Schlosserzeitung liebt frisches Gebäck. Ein knackiges Semmerl zum Frühstück oder ein resches Salzstangerl, das hat schon was. Manchmal gönnt sich der Schlossermeister (ich) auch ein Flesserl, in Österreich Mohnstrizzerl genannt. Kostet pro Stück 96 Cent, das ist nicht billig, aber auch nicht wirklich teuer. Zumindest habe ich das geglaubt bis mir die Sache etwas seltsam vorgekommen ist, denn das gute Stück liegt verdammt leicht in der Hand. Die Waage und der Taschenrechner haben meine allerschlimmsten Befürchtungen bei weitem übertroffen. Das frisch gekaufte Mohnweckerl wurde kurzerhand auf eine furchtbar genaue und geeichte Waage gelegt. Die Waage zeigte ein Gewicht von 31 Gramm an. Das zweite Flesserl wog 30 Gramm und das dritte wieder 31 Gramm. Das überraschte den hungrigen Schlossermeister ganz enorm.

Wenn man nun rechnet:

1000 Gramm (Ein Kilo) dividiert durch 31 ergibt 32
Das heisst 32 Mohnstrizzerl wiegen ein Kilo
32 mal 96 Cent ergibt 30, 7 ist ungefähr 30 Euro
Das bedeutet ein Kilo Flesserl kostet 30 Euro!

30 Euro für ein Kilogramm Gebäck!

Selbst als inflationsgewöhnter Österreicher (Österreich ist einer der teuersten Länder der Welt) empfindet man diesen Preis als EXORBITANT!

Lieber Leser, wenn Ihnen mal langweilig ist, dann schnappen Sie Ihr Gebäck und wiegen es auf einer geeigneten Waage ab.

Ein Stück kostet 96 Cent Der Nachteil: Das Ding ist verdammt leicht!  Hochgerechnet zahlt man für ein Kilo 30 (!) Euro

Ein Stück kostet 96 Cent
Der Nachteil: Das Ding ist verdammt leicht!
Hochgerechnet zahlt man für ein Kilo 30 (!) Euro

Extreme Preisgestaltung ist bereits Normalität

Ein Schlüsseldienst aus Düsseldorf musste sich dieser Tage vor Gericht verantworten. Ihm wurde vorgeworfen den Strafbestand des Wuchers begangen zu haben. Der Schlüsseldienst wurde von einer Dame zu einer Wohnungsöffnung gerufen, weil sich das Schloss nicht mehr öffnen liess. Schnell wurde festgestellt, dass es sich um einen gebrochen Riegel im Schlosskasten handelte, und die Türe nur mit Gewalt geöffnet werden muss. Der Schlüsseldienst griff zur Trennscheibe und schnitt die Tür auf. Viel Arbeit, viel Schmutz, und ein gesalzener Preis! Die Kosten für die Öffnung beliefen sich auf 1181 Euro. Das war der Düsseldorferin zuviel und zeigte den Mann an. Vor Gericht bekam der Schlüsseldienst jedoch recht und der Richter sah es keineswegs als Wucher. Offensichtlich haben sich viele Menschen an diesen absoluten Wahnsinn bereits gewöhnt und sehen diesen „Wucher“ als normal. Der Autor findet diese Preise jedoch als geisteskrank. Wer hätte für einen Schlüsseldienst vor wenigen Jahren 16000 Schilling bzw. 2400 Mark bezahlt?

Inflation oder Krieg

Diese Auswüchse sind jedoch nur das Ergebnis der forcierten Inflation. Die Hyperinflation ist ein perfektes Mittel Bevölkerung gänzlich zu verarmen und die totale staatliche Überschuldung in den Griff zu bekommen. Die andere Methode wäre Krieg.

Wucherschlüsseldienst

Wucherschlüsseldienst ist nur eine Form der extremen Inflation