No Flight to Costa Rica

Der Autor der Schlosserzeitung hat bekanntlich ein Naheverhältnis zu Costa Rica, dem friedlichen Staat in Lateinamerika. So beschloss er vor einigen Jahren dem kleinen Paradies einen Besuch abzustatten und besorgte zwei Flugtickets. Die Zeit in Costa Rica sollte ein Mittelding zwischen Urlaub und Arbeit werden, schliesslich befindet sich dort das „Lockpickcamp“. So lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Wer kann sagen, dass er eine Menge Kohle verdienen kann während des Urlaubs? Koffer gepackt, Wasser abgedreht und eine Menge organisiert für die Abwesenheit. Es konnte losgehen! Die Gäste in Südamerika warten! So war der Plan. So wie es jedoch oft passiert, ist ein Plan für nichts und wieder nichts. 6 in der Früh, wir schnappten die Tickets, das ganze Gepäck und machten uns auf den Weg.

Kurze Reise
Wir kamen genau 5 Meter weit, nämlich genau bis zum Einfahrtstor des Schlosserhauses. Dort in der Mitte des Tores sass unser Kater, Lieblingskater kann man nicht sagen, wir haben alle gern, aber, naja Sie wissen ja wie das ist… Er sitzt vor dem Tor und sieht uns an, er schaut und schaut und macht sonst nichts. Das Katerli wusste was wir vorhaben und lies uns nicht vorbei. Das heisst, wir müssten ihm das Herz brechen und ihn einige Wochen zurücklassen. Einen Kater kann man nicht einfach zurücklassen und auf Urlaub fahren. Er würde sterben! Also was tun? Wir beschlossen die Reise abzubrechen, die Tickets verfallen zu lassen und den Tag mit Katzenbussis zu verbringen. Kurzfristig wollten wir einen neuen Plan ausarbeiten. Schliesslich musste ich ja dorthin, die Gäste warteten.

Neuer Tag – neuer Flug

In einer eiligen Kurzbesprechung einigten wir uns, dass einer von uns beiden beim Kater bleiben wird, und der andere nach Mittelamerika fliegen wird. Wer was tut, war rasch beschlossen. Ich fliege, meine Lady bleibt beim Kater in Österreich. Rasch bestellte ich ein neues Flugticket, welches aufgrund der Eile nicht gerade eine Billigvariante war. Waren die ersten zwei schon eine fette Ausgabe. Neuer Tag, neuer Versuch. 6 in früh, ich schnappte mir meinen Rucksack und die Papiere. Und ich kam genau 5 Meter weit, nämlich bis zum Einfahrtstor des Schlosserhauses. Dort in der Mitte des grosses Tores sass mein Kater und neben ihm meine Lady und sahen mich an.
Den Rest kennen Sie ja…..

So kann man aus der Möglichkeit eine hübsche Summe zu verdienen einen nicht unerheblichen Verlust zu machen. Abgesehen von den Unannehmlichkeiten mit den gebuchten Workshops im Lockpickcamp. Jedoch, die Liebe eines Katers ist durch kein Geld zu ersetzen..

Kater ist schuld! Der Flug nach Costa Rica  ins Lockpickcamp musste verschoben werden

Kater ist schuld! Der Flug nach Costa Rica ins Lockpickcamp musste verschoben werden

Eine Freude: Autogrammkarten

Lange Zeit hatte der Herausgeber der Schlosserzeitung (Michael Bübl) keine Autogrammkarten. Bei Lesungen oder Begegnungen mit Fans wurde ich regelmässig nach Telefonnummer oder nach Visitenkarten gefragt. Immer wieder musste ich diese Frage verneinen, „Ähhhh, leider,….“ So wurde Email oder Domain auf einen Zettel gekrixelt und übergeben, eine flüchtige Angelegenheit. Wer hebt schon einen „Kaszettel“ auf?

Seit einigen Tagen Autogrammkarten

Diese unangenehmen Situationen gehören ab nun der Vergangenheit an. Der Schlossermeister hat sich entschlossen und Autogrammkarten (Fankarten) in Auftrag gegeben. Die wunderschönen Karten sind bereits eingetroffen und werden ab sofort fleissig verteilt. Als Motiv ist nicht das Konterfei des Schlossknackers, sondern das Cover der Autobiographie „Traumjob Schlüsseldienst“ zu sehen.

Falls hier jemand eine Karte haben möchte – gerne! Frankierten Umschlag an das „s‘ Schlosserhaus“ genügt
Hier gehts zum "s‘ Schlosserhaus"

Eine Freude für jeden Autor oder Künstler Auch der Wunderschlosser freut sich über seine neuen Karten

Eine Freude für jeden Autor oder Künstler
Auch der Wunderschlosser freut sich über seine neuen Karten

Nostalgie im Schlosserhaus

Handwerk hat goldenen Boden. Ein altes Sprichwort, welches wohl nie an Wahrheit verliert. Die moderne Lehrlingsausbildung ist schwerpunktmässig im Bereich Computertechnik angesiedelt. Ein Handwerkslehrling in der Neuzeit verbringt mehr Zeit am PC als an der Werkbank. Ausbildung am PC gehört sicherlich dazu, aber in den letzten Jahren hat sich der Trend zur Computerarbeiter derart verstärkt, dass es eine Ausbildung im klassischen Handwerk kaum mehr gibt.
Das Zeitgemässe hat natürlich auch durchaus seine Berechtigung, denn die Zeit geht weiter, aber man darf niemals vergessen, auch in Zukunft werden die Menschen Hände haben und sollten auch Freude an ihrer Händearbeit haben dürfen. Denn der Begriff Handwerk ist kein abstraktes Kunstwort, sondern ein natürlich gewachsenes Substantiv. Leider werden Lehrlinge seit einigen Jahren kaum mehr in der ursprünglichen Bedeutung des Handwerks ausgebildet und sind deshalb nach Abschluss der Berufsausbildung keine echten Handwerker. Die Ausbildung stellt den Begriff Handwerker unter gänzlich falschen Namen da. Denn mit echten, wahren Handwerk kommen nur wenige Auszubildende in Berührung. Feile, Hammer und Amboss, kaum ein Lehrling/Auszubildender hat noch physischen Kontakt zu diesen Ur-Werkzeugen.

Alte Meisterkunst ist gefragt

Handwerker der vorigen Generationen wussten noch nichts von der überhandnehmenden Bedeutung der Computer und hatten in deren Jugend nahezu keinen Kontakt zu Elektronik. Der Schwerpunkt lag wie seit tausenden von Jahren auf der Kunst allein mit den Händen etwas zu schaffen, ohne PC-gesteuerte Technik. Diese Übung und diese Ausbildung verhalf so manchem Lehrling von damals ein Meister seines Handwerkes zu werden. Manuelle und feinmotorische Tätigkeit von frühester Jugend an schafft unglaubliche Geschicklichkeit und bildet den beruflichen Charakter am meisten. So werden die alten Meister zu immer gefragteren Menschen, egal wo auf der Erde sie sich niederlassen.

Kunden fahren 100 Kilometer bis ins Schlosserhaus
Auch wenn uns die Industrie gerne einreden will, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben, so ist Wahrheit eine andere. Kein gesund denkender Mensch wirft sein teuer erworbenes Eigentum einfach in dem Müll und kauft sich was neues, nur weil das so ist. Der Löwenanteil der Menschen versucht jemanden zu finden, der seine liebgewonnen Dinge wieder reparieren und in Stand setzen kann. Das wird aber immer schwieriger, weil die heutigen Lehrlinge/Auszubildende nichts mehr reparieren können und nur Ersatzteiltauscher geworden sind.

Aus diesem Grunde nehmen eine Unzahl an Leute die Mühe auf sich und reisen aus bis zu hundert Kilometer Entfernung zu den echten und immer selten werdenden Handwerksmeisterbetrieben. Einzig deshalb, weil hier noch ein Meister seines Faches arbeitet und der neben der modernen Berufswelt in seinem Metier auch die Facharbeit seines alten Handwerks kennt und beherrscht.

Aus der Praxis

Hier zum Beispiel in das Schlosserhaus von Herrn Michael Bübl, im Weinviertel vor den Toren Wiens. Michael Bübl ist dreifacher Handwerksmeister (Schlosser, Schmied, Mechaniker). Der Meister repariert mit Sorgfalt, Mühe und gewissenhaft auch antike und ältere Schlösser aus vergangen Zeiten.

In der Region als auch aus Wien kommen Leute mit ihren Wünschen an den Meister heran.
Die Menschen hängen an ihren liebgewonnen Dingen und haben nicht selten einen weiten Weg hinter sich um hier im Schlosserhaus Hilfe zu finden. Heute findet sich schon sehr schwer ein Meister der alten Kunst, weiss Herr Bübl.

Ein Beispiel aus jüngsten Tagen, will der Meister hier kurz noch erzählen:
„Ein hundert Jahre altes Schloss, passend zu dem Alt-Wiener-Hausstil der Hausherrin brachte vor wenigen Tagen jemand zu mir.Ich musste einen Schlüssel nach Schloss anfertigen, weil der alter im Laufe der Jahre verschlissen war. Diese Dinge mache ich gern, es ist eine Art „Freundschaftsdienst“ für mich und macht mir Spass.“

Der Schlossermeister fügt hinzu und schüttelt dabei den Kopf:
„Es ist schockiert und mach nachdenklich zu wissen, dass Lehrlinge/Auszubildende alles mögliche in ihr Hirn rein pauken müssen, nur nicht das Handwerk an sich selbst.“

tosisches Schloss

100 Jahre altes tosisches Schloss