Handwerk for ever

Handwerker, ehrlich arbeitende Menschen haben eine Seele und ein Herz!

Eine handwerkliche Ausbildung ist für das ganze Leben von enormer Wichtigkeit. Von Jugend an die motorischen Fähigkeiten zu schulen, ja das sollte jedem Bürger zustehen. In vielen Ländern gehört zum Abi eine Gesellenprüfung einfach dazu, und das ist gut so.
Wie manche Leser dieses Blogs vielleicht bereits wissen hat der Betreiber eine fundierte Ausbildung im wohl schwersten Handwerk der Welt, dem Handwerkwerk „Werkzeugmacher“. Und drei Meisterprüfung in den verwandten Berufen Schlosser, Schmied und Mechaniker.

Mit den Händen zu arbeiten macht glücklich

Nun hat sich dieser Tage bewiesen, wie wichtig es ist, seine Hände und Geschicklichkeit auch in berufsfremden Tätigkeiten einsetzen zu können. Eine Arbeit zu verrichten, die mit Metall (dem Lebenselixiers des Schlossermeisters) nichts zu hat, aber dennoch grosses Geschick erfordert war diese Woche eine echte Herausforderung. Aber wer schmieden und Tresorknacken kann, der kann auch mauern! So schwang ich mich aufs Dach des Schlosserhauses im Weinviertel und sanierte den Rauchfang von Grund auf an. Ist nicht einfach in luftiger Höhe (Hier kommt die Bergsteigerfahrung entgegen) mit Kalk, Zement und Wasserwaage umzugehen, aber es gelang. Die kaputten Ziegel wurden abgetragen und wieder aufgemauert, und anschliessend ordentlich verputzt.

Staatliche Privilegien machen nicht glücklich
Auch wenn all diese Lehrer und Beamten enorme Vorteile gegenüber einem selbständigen Meister geniessen, würde ich niemals mit ihnen tauschen wollen. Das Gefühl, mit seinen Händen etwas selbst herzustellen zu können, das kann kein Pensionsprivileg ausgleichen.

Es ist wunderschön etwas zu können und zu vollenden und nicht nur davon zu reden!

Zukunft: Klug aber ungeschickt
Leider geht der Trend in der heutigen Zeit mit Sieben Meilen Stiefeln weg vom Handwerk in Richtung Universität für Alle. Eine akademische Ausbildung ist ja gut und schön, aber Häuser werden immer noch von Handwerkern gebaut. Durch lange Gespräche oder durch gut zureden ist noch kein Dach gedeckt worden.

Geschafft! Einen Kamin zu sanieren ist nicht einfach und nicht ungefährlich - Aber ich wäre kein Meister, wenn ich das nicht könnte. Handarbeit maht glücklich!

Geschafft! Einen Kamin zu sanieren ist nicht einfach und nicht ungefährlich – Aber ich wäre kein Meister, wenn ich das nicht könnte.
Handarbeit macht glücklich!

So sah der Rauchfang vor der Sanierung aus. Da muss ein echter Handwerker ran und kein Quatscher

So sah der Rauchfang vor der Sanierung aus. Da muss ein echter Handwerker ran und kein Quatscher

Bürokratie bis zum bitteren Ende

Das ist die Geschichte von Bernd Z. – Bernd ist ein Freund von mir, eigentlich kein richtiger Freund eher ein Berufskollege mit freundschaftlichen Verhältnis. Egal. Er war bis vor kurzem Schlosser mit eigener kleiner Werkstatt, schon fast eine kleine Fabrik. Sein Unternehmen stellte kleine einfache Metallteile her, Beilagscheiben, Splinte und solche Dinge. Jetzt nicht mehr, jetzt lebt er in Menorca und betreibt wieder eine kleine Schlosserei.

Bernds Erfolgsgeschichte
Bernd Z. lernte Werkzeugmacher und Schlosser und gründete vor etwa 20 Jahren sein eigenes Unternehmen. Bald hatte er Erfolg und stellte Leute ein. Die Firma florierte und schon nach wenigen Jahren beschäftigte er 40 Menschen. Mit den Angehörigen der Arbeiter ernährte seine Firma 100 Menschen. 100 Menschen konnten sich Wohnung und Essen kaufen, manche bauten Häuser und waren in Lage Nachwuchs zu bekommen. Das Unternehmen platzte schliesslich aus allen Nähten und Bernd baute eine eigene kleine Halle am Stadtrand von Wien. Seine Mitarbeiter sollen es gut haben. Er natürlich auch.

Zuständigen Beamten fehlt der Realitätssinn

Der Schritt die Halle zu bauen war der falsche. Nun fing das Dilemma an. Dutzende Mitarbeiter von allerlei Behörden kamen in Bernds neue Halle mit Klemmbrett und Laptop und wiesen auf hunderte Verstösse hin. Der Handlauf war zu hoch, das Geländer zu nieder, die Toilettentür zu klein, der Feuerlöscher zu klein, die Schiebetür zu streng, der Türschliesser zu schwach, und so weiter und so fort. Bernd war geduldig und beseitigte alle. Dann kamen die Männer mit den guten Schuhen wieder und begannen erneut zu messen und zu unken. Der Betrieb und die Produktion lief einstweilen in der alten Fabrik weiter. Jedoch alle freuten sich auf den Umzug in die neue Halle. Sauber, modern und licht.

Das dicke Ende
Mit einem Lasermessgerät wurde von einem Beamten festgestellt, dass ein einziges von 13 Fenster um 0,7 Zentimeter zu klein für den Raum sei. Dadurch entspricht die „Raumbelichtung“ nicht den gesetzlichen Vorgaben. Bernd Z. erhob Einspruch mit dem Argument, dass

1. in der momentanen Halle gar keine Fenster sind
2. sich die 0,7 Zentimeter bei einem einzigen Fenster nicht auswirken
3. dass dieses nur mit enormen baulichen Aufwand ändern lasse

Keine Chance, die Behörde blieb stur und verweigerte die Betriebserlaubnis. Bernd fragte den zuständigen Amtsschackel an einem Dienstag um 10 Uhr 40: „Ist das Ihr ernst?“ Der Behördenvertreter: „Ja, Herr Z. Sie müssen die Belichtung gesetzeskonform machen.“

Bernd Z. macht folgendes: Er fuhr in seine Firma und traf dort um 11 Uhr 15 ein. Dann rief er sämtliche Mitarbeiter zu eine Versammlung zu sich und sagte: „Liebe Leute, vielen Dank für eure Treue, aber ab nun seid Ihr arbeitslos. Bitte packt sofort zusammen und geht, die Firma ist geschlossen!“ Nächsten Tag meldete Bernd sämtliche Mitarbeiter beim AMS an und legte den Gewerbeschein nieder. Die Immobilien verkaufte er und zog nach Menorca.

Alles hat Grenzen und was zuviel ist, ist zuviel

Bernd Z. verkaufte seine Firma und zog nach Spanien. Irgendwann muss ein Unternehmer handeln

Bernd Z. verkaufte seine Firma und zog nach Spanien. Irgendwann muss ein Unternehmer handeln