Schlosser Kollege kämpft ums Überleben

Ein Berufs-Kollege, Wolfgang S. wurde bei der Gasexplosion in Wien Hernals lebensgefährlich verletzt. 25 Jahre lang üben wir den selben Beruf aus. Beide sind wir Schlossermeister und Spezialisten für Sicherheits- und Aufsperrtechnik. Doch da ist ein wesentlicher Unterschied zwischen mir und dem Berufskollegen. Ich lehnte die Arbeit als „Helfershelfer“ und „Vollstreckungsgehilfe“ für das Exekutionsgericht ab. Zweifelsohne, diese Arbeit ist gut bezahlt und daher ein sicheres Einkommen für Schlosser, denn arme Leute wird es immer geben – die man aus der Wohnung rauskatapultiert.

Recht und Moral
Geschichten dieser Art haben aber eine Kehrseite. Nicht alles was rechtlich korrekt ist, ist auch moralisch in Ordnung. Wer einmal Zeuge oder Beteiligter einer Delogierung war, der hat eine andere Einstellung zu dieser Vorgehensweise.
Nicht immer ist alles eindeutig und so manch Mieter gerät gänzlich unschuldig in Misslage und Zahlungsverzug. Rücksicht bleibt hier ungehört und der Rechtsanspruch auf die Wohnung wird durchgeführt – meist ohne Skrupel.

Furchtbare Szenen
Verständlicherweise kommt es da zu „unschönen“ Szenen. Tränen, Schreie, Weinen, Schluchzen sind gang und gäbe. Völlig verzweifelte Delogierungsopfer klammern sich an Türstock oder Einrichtungsgegenständen fest, um das Unausweichliche um Sekunden oder Minuten zu verzögern. Ein sinnloses Unterfangen. Nicht selten kommt es Übergriffen gegen den beauftragten Schlosser. Kleinere Rempler oder „Watschn“ werden üblicherweise übersehen. Mitunter greifen Mieter auch zu richtigen Waffen. Sie wehren sich dann mit allen Mittel die ihnen zur Verfügung stehen. Warum die Leute das machen? Niemand verliert gerne seine Wohnung…., zurecht oder zu unrecht – ist nicht Gegenstand der Delogierung.

Kein Schutz für den Schlossermeister

Steht im Vorfeld bereits fest, dass es zu erheblichen Schwieigkeiten kommen wird, so wird die Exekutive beordert. Sind aber keine Vorzeichen für eine Gewalttätigkeit des Mieters bekannt, so bleibt der Schutz für Exekutor, Zeugen oder Schlosser aus. Wobei der Schlosser „an vorderster Front“ kämpft. Der Schlüsseldienst steht in erster Reihe direkt an der Tür und fängt in den meisten Fällen den Gewaltausbruch des aufgelösten und verstörten Wohnungsmieter dann als erster ab.

Ablehnung von Aufträgen logisch
So sehe ich es als selbstverständlich keine Delogierungsaufträge zu übernehmen. Teils aus moralischen Gründen, aber auch aus Gründen des Eigenschutz. Warum sollte sich ein Schlüsseldienst diesen enormen Gefahrenpotential aussetzen? Ein Bauchstich ist schnell geschehen. Ein Hieb mit einem Basballschläger rasch ausgeteilt, und falls es noch gewaltätiger werden, wie am 26. Jänner in Wien Hernals, so ist der Schlüsseldienst ebenfalls derjenige, welcher ohne Schutz vor der Tür steht und die Wucht der Explosion ertragen muss. Allerschwerste Verletzungen, wie mein Berufskollege Wolfgang S. erlitten hat, sind die Folge dieser Schutzlosigkeit.

Darum: Delogierung – Nein Danke!
Denn so lange man einem in Not gerratenen Menschen, der aus welchen Gründen auch immer unfähig ist seine Miete weiter zu bezahlen – so entgegen geht – ist diese Art der Vorgehensweise einfach unakzeptabel. Ebenso wie die kalte Schulter dem Schlosser und Co hierbei gezeigt wird und die gleich dem Mieter ohnmächtig der ganzen unangenehmen Sachlage gegenüber stehen.

Ohne Vorwarnung und jeglichen Schutz müssen Schlosser oftmals arbeiten Tödlich verletzt zu werden ist keine Seltenheit dabei

Ohne Vorwarnung und jeglichen Schutz müssen Schlosser oftmals arbeiten
Tödlich verletzt zu werden ist keine Seltenheit dabei

Panzerknacker: Interessanter Beruf – aber gefährlich

Der Autor hört des öfteren wie interessant und abwechslungsreich der Beruf als Aufsperrtechniker ist. Natürlich ist es manchmal aufregend im Auftrag verschiedenster Behörden und Institutionen Tresore zu öffnen. Weite Reisen und gute Bezahlung sprechen natürlich auch für meine aussergewöhnliche Arbeit. Der Inhalt Panzerschränke ist meistens unspektakulär, aber hin und wieder doch verblüffend. Im Regelfall findet man etwas Bargeld, etwas Schmuck und einige Verträge. Es gibt jedoch auch die anderen Funde. Da bunkern die Besitzer kiloweise Drogen, Waffen für den dritten Weltkrieg oder äusserst pikante Fotos von Geschäftspartner in den Schränken. Um nur einiges an verbotenen Dingen zu erwähnen. Auch Millionen an Bargeld wird gestapelt. Der Autor öffnete einmal einen Schrank, der wirklich bis zum allerletzten Millimeter mit Geldscheinen vollgestopft war. Der Notar musste mit zwei Helfern mehrere Stunden den Monsterbetrag zählen. Kein Wunder, dass solche Funde auch Einbrecher anzieht.

Die Gefahr lauert immer

Doch als professioneller Schlossermeister ist man auch zusätzlich einer tödlichen Gefahr ausgesetzt. Viele Besitzer wollen natürlich nicht, dass der Inhalt der Tresore den Ermittlern oder Polizisten in die Hände fällt. Also präparieren sie die Panzerschränke mit explosiven Stoffen und bauen die Tresore zu regelrechten Sprengfallen um. Besser zerstört, als der Staatsanwalt erhält die Beweismittel. Das kann man ja verstehen. Und hier verbirgt sich die Gefahr für Leib und Leben des Schlossermeisters und der beteiligten Personen. Ein einziges Mal nur einen klitzekleinen Fehler zu machen, das kann den Tod oder schwerste Verletzung bedeuten. Falsch eingesetzte Gasbrenner oder Trennscheibe kann eine gewaltige Explosion auslösen. Niemand weiss wirklich, was drinnen ist.

In Österreich explodiert Tresor

Vor einigen Tagen passierte genau das einen gänzlich unerfahren Mann in Österreich. Er setzte einfach die Trennscheibe an und beförderte sich damit auf der Überholspur ins Krankenhaus. Im Tresor lagerte nämlich eine ganz schöne Menge an Sprengstoff. Mit dem Amateur flog das halbe Haus gleich mit in die Luft. Der Mann hatte Glück, dass es sich „nur“ um Schwarzpulver handelte und nicht um TNT. In diesem Fall wäre das ganze Dorf dem Erdboden gleich gemacht

Tresor öffnen ist nicht so einfach

Abgesehen von umfassenden technischen Wissen und handwerklichem Können ist es auch ein absolutes Muss eine gehörige Portion an Gefahrenabschätzung und Organisationstalent zu besitzen. Der Öffnungstechniker muss sich immer seiner Verantwortung bewusst sein. Hintergrundwissen zu besorgen und gewissenhafte Vorbereitung auf jeden Auftrag, all das gehört dazu, um eine Tresoröffnung ohne Zwischenfall über die Bühne zu bringen.

Einfach den Schneidbrenner anzusetzen, das kann gewaltig ins Auge gehen.

Tresor explodiert

Man weiss nie was sich im Tresor befindet
Manchmal eben auch Sprengstoff
Tresoröffnen ist gefährlicher als man glaubt